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„Auf Gott hoffe ich und fürchte mich nicht.“ (Psalm 56, 12)
"Du tust mir kund den Weg zum Leben." Psalm 16,11; Monatslosung für Februar
Eines meiner Lieblingslieder ist ein gesungenes Gebet. Im Gesangbuch die Nr. 419: „Hilf Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens, dass ich nicht vergebens hier auf Erden bin.“ Das Leben zu finden und es nicht zu verfehlen, heißt für mich an die Quelle, an Gott zu glauben. „Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. Ich weiß von keinem Gut außer dir.“ (Ps 16,1—2) Gott, ich bitte dich um Hilfe, niemandem zur Plage zu werden. Gott, ich will mein Herz an dich hängen, damit ich nicht an mich selber gebunden bin. Religion kommt vom lateinischen „sich binden“. Gott, ich binde mich an dich. Denn mit den selbstgewählten Göttern werde ich mein Leben verfehlen. Gott, du Herr meiner Seele, ich bitte um ein waches Herz, damit ich dort nicht fehle, wo ich nötig bin. Gott, ich bitte um ein erfülltes Leben. Das Lied ist mir so ans Herz gewachsen, weil es meine Fragen nach dem Sinn des Lebens aufnimmt. Ich möchte in guten Beziehungen leben. Zuerst zu Gott, der das Leben heiligt. Und in guter Beziehung zu mir selbst, damit ich liebesfähig und liebenswert bin. Und in guten Beziehungen zu den Menschen, die gemeinsam mit mir unterwegs sind, um die Erfüllung des Lebens zu finden.
"Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land ist, sollt ihr ihn nicht unterdrücken." 3. Mose 19,33; Monatslosung für März
Na, ich hoffe mal, dass Sie diesen Artikel schon vor der Wahl lesen. Erst die Jahreslosung: „Prüft alles und behaltet das Gute“ und jetzt diese Wahlprüfungsfrage. Unser Gottesbild und die Bibel sind politisch, unser Glaube ist es noch mehr. Kurz vor dem Vers lesen wir einen der bekanntesten Sätze der christlichen Ethik: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr.“ Jesus nennt ihn zusammen mit dem 1. Gebot: das höchste Gebot. Unsere Verfassung fußt auf dem christlich-jüdischen Menschbild, es ist auch die Quelle unserer Vorstellung von Menschenwürde. Jedes Leben ist Gott heilig. Der Wert jedes Menschenlebens, ob Eingesessener oder Fremder, ist von Gott gegeben. Die Erfahrungen von Fremdsein und Flüchtlingsnot finden sich an zentralen Stellen in der Bibel: Abraham, ein Nichtsesshafter, wird eine Heimat verheißen; Jakob flieht vor dem Zorn seines Bruders und wird als Flüchtling ausgebeutet; Joseph nimmt seine Brüder auf, weil sie vor der Hungersnot fliehen. Als die aus dem Sklavenhaus Geflohenen (Mose) das Land besiedeln, wird ihr erstes Glaubensbekenntnis lauten: „Mein Vater war ein Aramäer, dem Umkommen nahe, und zog hinab nach Ägypten und war dort ein Fremdling mit wenig Leuten…“ König David muss vor seinem Sohn fliehen. Später werden die Überlebenden der Kriege als Deportierte 70 Jahre im babylonischen Exil leben. Sogar die Heilige Familie musste vor Herodes fliehen. Ob sie als Staatenlose bei uns Aufnahme gefunden hätten? Fluchtursachen gibt es so viele, und kein Mensch verlässt seine Heimat ohne große Not.
Vor 80 Jahren waren 12 Millionen deutsche Flüchtlinge auf Hilfe angewiesen, Gastfreundschaft ist eine biblische Tugend!. Zum Christentum gehört untrennbar der Glaube an Gott, unseren Vater. Er ist der Vater aller seiner Kinder, aller die zu ihm beten. Jeder Nationalismus, der Menschheitsgeschwister zu Fremden macht, widerspricht dem Geist Gottes, der alle Grenzen überwindet. Die Kraft des Glaubens schenkt Unterdrückten und Fremdlingen Freiheitsrechte. Mit der Kraft des Glaubens wurden Frauenemanzipation und Kinderrechte erkämpft. Mit der Kraft des Glaubens haben wir Frieden und die Bewahrung der Schöpfung als Gottesgebote erkannt.
Ihr Pfarrer Sven Täuber